Alternativen zum Rechts-Rock

Die umstrittene Band “Frei.Wild” tritt am 5. Dezember 2013 in der Alten Seilerei in Mannheim-Neckarau (bei MS Connexion) auf. Eine breite Koalition von Kulturschaffenden, Mannheimer Bürgern und Wissenschaftlern möchte aus diesem Anlaß unter dem Motto “Wir sind Mannheim” über die Gefahren des Rechtsrock aufklären und Alternativen aufzeigen. Zudem wird es eine Art Gegenkonzert im Jugendkulturzentrum Forum in der Neckarstadt geben. Hier die offizielle Pressemitteilung dazu:    

WIR SIND MANNHEIM –
Das Jugendkulturzentrum FORUM zeigt Alternativen zur Frei.Wild-Mentalität auf

Anlässlich des Frei.Wild-Konzerts in der Alten Seilerei sollen mit einer zweitägigen Veranstaltung Alternativen und Gegenentwürfe zu rechter Pop-Kultur präsentiert werden. Eine Podiumsdiskussion am 4.12. und ein Unplugged-Konzertabend am 5.12. setzen ein starkes Zeichen gegen völkische Strömungen im Kulturbetrieb.

Mannheim, 22.11.2013 – WIR SIND MANNHEIM, unter diesem Motto wird die Alternativveranstaltung des Jugendkulturzentrums FORUM am Tag des Mannheimer Frei.Wild-Konzerts stattfinden. Damit steht der 5.12. nicht mehr ausschließlich im Zeichen der zweideutigen Frei.Wild-Botschaften, sondern bekommt eine neue Bedeutung.
„Die Band Frei.Wild und ihr Umfeld sprechen ja so gerne über Identität, Heimat und regional definierte Werte“, erklärt Fabian Burstein, Leiter des Jugendkulturzentrums FORUM. „Deshalb reden wir am 5.12. eben über unsere Heimat Mannheim, ihre Identität und ihre Werte. Mannheim ist von einem Bekenntnis zu einem interkulturellen Miteinander, von Weltgewandtheit und von einer Abneigung gegen nationalistisches, chauviales, völkisches Gehabe geprägt. Genau das wollen wir rausposaunen.“

Den Auftakt bildet eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion am 4.12.2013 im Jugendkulturzentrum FORUM. Ein Impulsvortrag von Dr. Thorsten Hindrichs, Musikwissenschaftler an der Johannes Gutenberg Universität Mainz und Experte für Rechtsrock, wird den Abend einleiten. Danach diskutiert Thorsten Hindrichs am Podium mit Rainer Kern (Künstlerischer Leiter „Enjoy Jazz“), Marcus S. Kleiner (Medien und Kulturwissenschaftler an der Popakademie Mannheim und der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation Stuttgart), Beril Yilmam (Beauftragte für Musik- und Popkultur), Janina Klabes (Clustermanagerin Musikwirtschaft), Felix Grädler (1. Vorstand EventKultur Rhein-Neckar) und Rainer Döhring (Spartenleiter Musik Jugendkulturzentrum FORUM) über Strategien gegen eine Unterwanderung der lokalen Szene durch Bands mit rechtem Hintergrund.
„Wir wollen die Mechanismen rund um Bands wie Frei.Wild aufdecken, die darauf abzielen, rechtslastige Botschaften mit popkulturellen Mechanismen in die Mitte der Gesellschaft einzupflanzen“, bringt Fabian Burstein die Stoßrichtung des Abends auf den Punkt, „umso trauriger sind wir, dass Christian Lömmersdorf unsere Einladung, an der Podiumsdiskussion teilzunehmen, entgegen anders lautender Behauptungen sofort ausgeschlagen hat. Wir nehmen ihm zu 100% ab, dass er nichts Anstößiges an den Texten von Frei.Wild findet und wir sind uns auch sicher, dass er in keinster Weise rechtsextrem ist. Umso mehr wären wir gerne ins Gespräch gekommen, um die Tragweite von Liedzeilen wie ‘Heut gibt es den Stempel, keinen Stern mehr’ darzulegen. Hier gibt es offenbar noch eine beachtliche Naivität – selbst unter erfahrenen Veranstaltern und Vermietern.“

Am Tag darauf, dem 5.12.3013, findet das Alternativ-Konzert statt, bei dem die vielfältige Mannheimer Musikszene unplugged gegen die Parolen aus dem Frei.Wild-Kosmos aufspielt. Das, vom FORUM gestaltete, Line-Up repräsentiert einen Querschnitt aus unterschiedlichsten Genres und Altersgruppen.
„Nur gegen Frei.Wild zu sein ist uns als Kulturschaffende zu wenig. Wir wollen vielmehr aufzeigen, dass es eine vitale Szene gibt, die den weltoffenen Spirit der Mannheimer Jugendkultur viel eher repräsentiert als Menschen, die sich am liebsten mit völkischen Gesten und Parolen positionieren“.
Am 5.12.2013 spielen:
Lezola
Signalis
Traversay
Martin Goett
Pissed Onion
Lilou & Raphael Isenhuth
Steffen Foshag
Weitere Bands werden noch bekanntgegeben. Rund um die Konzerte wird es politische Bildungsstände geben, die Informations- und Aufklärungsarbeit bei jungen Menschen leisten.
Karlheinz Paskuda, Leiter Politische Bildung im FORUM: „Wir befinden uns in engem Austausch mit Mannheim gegen Rechts und anderen antifaschistischen Initiativen der Stadtgesellschaft. Dank dieser breiten Achse werden wir ein starkes Zeichen für ein humanistisches Mannheim setzen können. Dabei komme es laut Paskuda auch darauf, die Zivilcourage zu stärken. „Die Pöbeleien auf rechtsextremen Seiten aufgrund unseres Engagements gegen das Frei.Wild-Konzert haben uns zum Einen gezeigt, dass die Frei.Wild-Fanbase alles andere als harmlos ist und zum Anderen, dass es mitunter auch sehr unbequem sein kann, gegen Rechts aufzutreten.“ Umso mehr müsse man jungen Menschen Mut machen, sich zu engagieren. WIR SIND MANNHEIM möchte auch hier Akzente setzen.

Die Fakten:
WIR SIND MANNHEIM – Part I: Die Podiumsdiskussion
04.12.2013
ab 18h
mit Thorsten Hindrichs, Rainer Kern, Marcus S. Kleiner, Beril Yilmam, Janina Klabes, Felix Grädler und Rainer Döhring
Moderation: Robert Stoner
Einlass nur mit Einladung. Interessenten können sich unter
karlheinz.paskuda@forum-mannheim.de melden.

WIR SIND MANNHEIM Part II: Das Konzert
05.12.2013
ab 18h
mit Lezola, Signalis, Traversay, Martin Goett, Pissed Onion, Lilou & Raphael Isenhuth, Steffen Foshag
FREIER EINTRITT
Achtung: Die Zuseher_innen-Zahl ist aus Sicherheitsgründen auf 250 begrenzt.
Rückfragehinweise unter fabian.burstein@forum-mannheim.de

Ein Gedanke zu „Alternativen zum Rechts-Rock

Hinterlasse eine Antwort